Stolperstein 2: Ignoranz, dein Vorname ist Bank!
Ignoranz ist wohl die schlimmste Form der Diskriminierung. Kommt diese mit dem Selbstvertrauen des durchschnittlichen Bankmanagers zusammen, haben Menschen mit Behinderungen nicht mehr viel zu lachen. Sie werden schlicht und einfach zu Menschen 2. Klasse degradiert!
Obwohl es in Österreich seit fast fünf Jahren gesetzliche Tatsachen, in Bezug auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen gibt, scheint das Banken und Finanzdienstleister wenig bis gar nicht zu interessieren!
So sind blinde und sehbehinderte Menschen oft nicht in der Lage, bei einem Bankomaten Geld zu beheben oder ihre Quickkarte aufzuladen, da es in Österreich fast keine Geldautomaten mit Sprachausgabe gibt. Einzige Ausnahme ist ein Geldausgabeautomat beim LKH Graz. In anderen Ländern wächst die Anzahl von barrierefreien Geldausgabeautomaten stetig an. Nur in unserem schönen Österreich leisten Banken und Finanzdienstleister immer noch passiven Widerstand gegen die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Erst durch eine Schlichtung im Sommer 2010 eines Kärntners gegen die Firma PayLife, eine Bankentochter die für die Bankomat –Software verantwortlich ist, wurde jetzt Bewegung in die Bankenszene gebracht. Die Firma PayLife hat angekündigt bis Ende 2011 eine Softwarelösung für Sprachausgabe bei Bankomaten zu entwickeln. Warum es über ein Jahr braucht um eine heute alltägliche Technologie, die schon in Mobiltelefonen, Navigationsgeräten und noch vielen anderen Produkten vorhanden ist, bei Bankomaten einzuführen, ist leider nicht nachvollziehbar und wird von den Verantwortlichen auch nicht ausreichend erklärt. Und dann bleibt noch die Frage, ob und wann die Bankinstitute ihre Bankomaten mit der Zusatzausstattung, wie dem zwingend notwendigen Kopfhöreranschluss, ausstatten werden und wie es um die zigtausend nicht von der Firma PayLife betreuten Geldausgabeautomaten aussieht.
Auch der Einkauf mit der Bankomatkarte im Supermarkt oder gar am Automaten ist eine ohne fremde Hilfe nicht zu bewältigende Aufgabe für blinde und sehbehinderte Menschen. Hier werden Menschen mit einer Behinderung, von den ach so um die Sicherheit des elektronischen Geldes bemühten Finanzdienstleistern im Regen stehen gelassen und unnötiger Gefahren ausgesetzt!
Die Situation in den Bankfilialen sieht dann auch nicht viel besser aus. Wenn man als gehörloser Kunde einen gebärdenkompetenten Mitarbeiter sucht oder als Träger eines Hörgeräts eine Induktionsanlage benötigt, so wird man in den meisten Fällen enttäuscht.
Und auch bei der Einstellungspflicht für Menschen mit Behinderungen sieht es eher düster aus, wie eine Anfrage an ein Klagenfurter Bankinstitut (nicht das im Film gezeigte!!!) im Herbst 2010 beweist. Die Nachfrage ob und wie viele Menschen mit Behinderungen von dem Bankinstitut beschäftigt werden, wurde bis Dato nicht beantwortet.
Da sollte man sich schon fragen, was im Gehirn des durchschnittlichen Bankmanagers so vorgeht. Die Steuerzahler sollen für Fehlinvestitionen und Missmanagement aufkommen, jedoch werden moralische und auch rechtliche Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft einfach ignoriert, weil vermutlich Profit und Provisionen wichtiger sind, als geltendes Menschenrecht einzuhalten.
Forderungskatalog