Einstellungsforschung

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Bei aller Diskussion über den Abbau von Barrieren (baulicher oder technischer Art) darf nicht vergessen werden, dass es gilt, auch weitaus grössere Barrieren abzubauen, die schwerwiegender sind: die sogenannten "Kopf"barrieren.

Hier ist hilfreich, grundlegende Forschungerkenntnisse und -ergebnisse aus der Psychologie zu verinnerlichen und ernst zu nehmen:

Besonders empfehlenswert sind in diesen Zusammenhang die Ausführungen von Günter Cloerkes, die nachfolgend zusammenfassend zitiert sind:

"Günther Cloerkes 1985:

Einstellung und Verhalten gegenüber Behinderten - Eine kritische Bestandsaufnahme internationaler Forschung

Zuammenfassung:

Angesichts der außerordentlichen Starrheit, die wir in den Einstellungen der Nichtbehinderten nachgewiesen haben, sind die Chancen einer kurz- bis mittelfristigen Veränderbarkeit der sozialen Reaktion eher pessimistisch einzuschätzen. Sicher wäre die Vermittlung von mehr Verständnis für den benachteiligten Mitmenschen, von mehr "Bildung" im Sachlichen, im Sozialen und in den Affekten ... kein schlechtes Rezept, - stünde dem nicht unsere soziale Realität entgegen, in der die Prioritäten anders gesetzt werden, in der eine radikale Rückbesinnung auf die gemeinten Grundwerte weiter auf sich warten läßt. Dem Behinderten kann dieses Warten nicht länger zugemutet werden, er wird den aktiven Part übernehmen müssen. Wichtigstes Ziel wäre daher zunächst die Vermittlung von Wissen über die Grundlagen der ablehnenden sozialen Reaktion, insbesondere über die Schwierigkeiten des Nichtbehinderten in gemischten Interaktionssituationen. Der Behinderte sollte in die Lage versetzt werden, die Steuerung der Interaktion zu übernehmen und damit den Nichtbehinderten von seiner Verhaltensunsicherheit zu befreien. Die Stärkung der Handlungskompetenz des Behinderten ist der erste Schritt zu einer Normalisierung der pathologischen Interaktion. Hier, bei der Interaktionsfähigkeit als existentieller Grundlage aller sozialen Beziehungen muß angesetzt werden, wenn eine Modifizierung der sozialen Reaktion nicht letztlich Utopie bleiben soll. Für eine engagierte Soziologie der Behinderten ergeben sich im gesamten Problemkreis der Entstigmatisierung von Behinderten eine Fülle von durchaus lohnenden und realistischen Forschungszielen."