Erster LOB-Award vergeben
Am 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderung vergab der Gleichstellungsbeirat der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee erstmals den LOB-Award. LOB steht hierbei für Lebensraum ohne Barrieren, und wird an Personen und Institutionen vergeben, die sich besonders für die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen einsetzen.
Einzelpersonen
Der LOB in der Kategorie Einzelpersonen geht an die Architektin DI Christine Eder. Als gerichtlich beeidete Sachverständige für barrierefreies Planen und Bauen setzt sie sich täglich dafür ein Barrieren für Menschen mit Behinderungen zu minimieren. Nicht selten führen erst ihre Sachverständigen-Gutachten zum Umdenken in Bauprojekten.
Auch wenn Vertreterinnen und Vertreter diverser Behindertenorganisationen Probleme aufzeigen, werden diese oft erst ernst genommen, wenn ein Sachverständigengutachten vorliegt. Des Weiteren ist DI Christine Eder für die Planungsbroschüre „Barrierefreies Bauen“ des Landes Kärnten verantwortlich. Darüber hinaus ist sie zu jeder Schandtat bereit, um Lebensräume mit weniger Barrieren zu errichten, kreative Ideen inbegriffen.
Neben DI Christine Eder waren in der Kategorie Einzelpersonen Mag. Isabella Scheiflinger – die Behindertenanwältin des Landes Kärnten, sowie Dr. Dieter Klammer für die Organisation der Veranstaltung Inclusia nominiert.
Organisationen
Den LOB in der Kategorie Organisationen holte sich das oberkärntner Bus-Unternehmen Oberlojer. Der Preis wurde von Roman Oberlojer persönlich entgegengenommen.
Auf die Frage, wieviele Personen im Rollstuhl er auf einmal transportieren könne, berichtet Roman Oberlojer, dass er bereits einmal 22 Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer gleichzeitig in seinen Bus unterbringen konnte. Im Vergleich zum Umstand, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer bei den meisten anderen Transportunternehmen froh sein dürfen, überhaupt befördert werden zu können, und wenn – dann höchstens eine Person, ist diese Zahl beeindruckend.
Roman Oberlojer sieht die Auszeichnung mit dem LOB als Auftrag, seinen bisher erfolgreichen Weg zur Barrierefreiheit weiterzugehen, und sich auch in Zukunft für barrierefreie Reisemodalitäten einzusetzen.
Neben Busreisen Oberlojer waren in der Kategorie Organisationen die ÖBB sowie die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt nominiert.
Herbert-Kaiser-Preis
Als dritte Auszeichnung wurde vom Beratungs-, Mobilitäts- und Kompetenzzentrum – BMKz (SLI Kärnten) der Herbert-Kaiser-Preis, im Gedenken an Herbert Kaiser, Mitbegründer der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Kärnten und langjähriger Behindertenbeauftragter der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt vergeben. Herbert hat vorgezeigt, wie man trotz extremer Mobilitätsbeeinträchtigung ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen kann. Er verstarb viel zu früh am 24.9.2007. Herbert war ein Vorbild für uns alle.
Der erste Herbert-Kaiser-Preis wurde an Werner Pruckner vergeben. Werner war maßgeblich an der Einrichtung des Gleichstellungsbeirates der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee beteiligt, dem er auch mehrere Jahre als Vertreter des ÖZIV aktiv angehörte. Durch seine Hartnäckigkeit und mit seinem Durchhaltevermögen hat Werner viele Verbesserungen für Menschen mit Behinderung in Klagenfurt und ganz Kärnten erreicht. Ob es sich um die gravierenden Bausünden des LKH Neu handelt, die Versäumnisse beim Verwaltungszentrum des Landes Kärnten, oder die Unzugänglichkeit des Bezirksgerichts Klagenfurt – Werner ist als erstes vor Ort, mahnt die Mängel ein und fordert lautstark deren Beseitigung. Ein außergewöhnliches Engagement für Lebensräume ohne Barrieren eben.
Fazit
Der erste LOB Award war ein großer Erfolg und der Gleichstellungsbeirat plant diesen Preis auch im nächsten Jahr wieder zu vergeben. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Viele hätten auch einen LOB verdient, leider können wir nur einige vergeben. Bitte nutzen Sie im nächsten Jahr wieder die Gelegenheit Personen und Institutionen vorzuschlagen, die Ihrer Meinung nach einen LOB verdient hätten.