Stolperstein 04: Das Kranke(n)haus, das krank macht!
Das neue Klinikum Klagenfurt am Wörthersee setzt Maßstäbe in Punkto NICHT barrierefreies Bauen und schließt Menschen mit Behinderungen von einem Gleichgestellten Zugang zum Gesundheitswesen aus.
Die Lob-Hudelei des österreichischen Staatsfunks und der politischen Vertreter war, angesichts der Fertigstellung des Klinikums Klagenfurt am Wörthersee, im Sommer 2010 schon fast nicht mehr auszuhalten. Ein Österreich-Bild Spezial und eine ausführliche, feuerwerksähnliche, mediale Berichterstattung über das neue Klinikum der Superlativen wurde da inszeniert.
Jetzt da sich der Rauch verzogen hat und der Alltag im Klinikum Einzug gehalten hat, kommen die Probleme die Menschen mit Behinderungen im und mit den Klinikum haben nach und nach ans Licht.
So fehlt beispielsweise das Blinden- und Sehbehindertenleitsystem, welches Menschen mit einer Sehbehinderung die sichere und eigenständige Benutzung ermöglichen soll, gänzlich. Dazu kommt eine Vielzahl von Hindernissen wie Heizkörper, die mit einem Blindenstock unterlaufbar sind, Stiegen die nicht Normgerecht ausgeführt sind und WC-Anlagen die trotz Kennzeichnung zu klein und für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar sind.
Auch der Eingangsbereich mit seinen unzähligen Bodenscheinwerfern ist für Menschen mit einer Sehbehinderung eine Gefahrenquelle. In diesem Zusammenhang wurde bereits eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt übermittelt, da eine Person mit Sehbehinderung auf Grund dieser Scheinwerfer zu Schaden gekommen ist.
Alles in allem stellt das neue Klinikum das vor über einem halben Jahr offiziell eröffnet wurde im Bereich der Barrierefreiheit und der Sicherheit von Menschen mit Behinderungen immer noch eine Baustelle dar, und Menschen mit Behinderungen sollten darauf achten, dass sie sich im neuen modernen Klinikum Klagenfurt am Wörtherseenich krank machen lassen.